Seine glanzvollen Tage hat
Myanmar schon lange hinter sich. König Anawrahta begründet zwischen 1044 und
1077 seinen historischen Rang als derjenige, der als Herrscher von Bagan, jener
historischen Königsstadt, die verschiedenen Reiche auf dem Gebiet des heutigen
Burma vereinigt. Der staunende Besucher steht noch heute über zweitausend
erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelstein gegenüber. Anawrahtas „Kollegen“
Suryavarman II. gelingt mit Angkor Wat erst ein gutes Jahrhundert später ein ähnlicher
Wurf. Der Buddhismus, bis heute kleinster gemeinsamer Nenner des nationalen
Selbstverständnisses, übernimmt zu dieser Zeit seine Rolle als tragendes
Fundament der burmanesischen Gesellschaft. 1056 wird Anawratha durch einen Mon-Mönch
zum Buddhismus bekehrt. Diese Bekehrung hat die Verteibung der Priester des
einheimischen Schlangenkultes zur Folge. Unter Anawrahtas Herrschaft und der
seines Sohnes Kyanzittha (1084 – 1112) erreicht Bagan seine Blütezeit. Dem
Theravada-Buddhismus kommt dabei eine Doppelfunktion als Staatsreligion und
Instrument des Machterhaltes zu.
Das burmanische Frühreich
erstreckte sich vom heutigen Nord-Burma bis zu den Gebieten des Mon-Volkes und
der am Irrawaddy-Delta gelegenen Mönchsstadt Thaton. In Thaton tritt Anawrahta
an König Manuha mit der Bitte um die Entsendung von Mönchen und heiligen
Schriften zur religiösen Unterweisung seines Volkes heran. Manuha verweigert
ihm diesen Wunsch, woraufhin Anawrahta die Stadt 1057 erobert und die komplette
Mon-Oligarchie nach Bagan verschleppt.
Diese Expansion vergrößert das
Bagan-Reich ungefähr auf die Größe des heutigen Staatsgebietes von Burma. Die
Verschleppung der Mon-Elite zieht die Übernahme der Mon- Schrift und der
literarischen Kultur dieses Volkes nach sich. Auch für die Hauptstadt Bagan
bleiben diese Veränderungen nicht ohne Folgen: sie wächst auf 40 km² an. Das
mittelalterliche London begnügt sich mit einem Fünfzehntel dieser Fläche.
Und Isolationismus ist im
Gegensatz zum modernen Myanmar kein Eckpfeiler der Staatsräson. Auf dem Seeweg
bis nach Ceylon (Sri Lanka) erweitert der Herrscher seine politischen und religiösen
Beziehungen.
Der Aufbau des Staates folgte dem
Vorbild hinduistischer Reiche. Der Königshof wurde durch die Besteuerung der
einzelnen Haushalte oder durch Frondienste in den von Myothugis (Verwalter von
Siedlungen mit vererbbaren Rechten) regierten Dörfern alimentiert. Zunehmend
wurden größere Landesteile den buddhistischen Klöstern in Form so genannter
Sklavendörfer zur Aufrechterhaltung des Mönchtums (Sangha) zur Verfügung
gestellt. Die Monarchie erhielt ihre Legitimation auch durch die Rolle des Königs
als Verteidiger des Buddhismus. Die rund 250 Jahre dauernde Friedenszeit
bescherte dem Land 6000 Pagoden, von denen etwa 2000 erhalten sind und Burmas
heutigen kulturellen Ruhm begründen.
Am Niedergang von Bagan lassen
sich die Konsequenzen einer engmaschigen Verknüpfung von weltlicher und religiöser
Macht besonders drastisch eruieren: Die Unsummen für Tempelbauten und die
Bezahlung des Personals waren eine Ursache für die Schwächung des Staates. Zur
Steuerfreiheit der Tempel und Klöster gesellten sich ab Mitte des zwölften
Jahrhunderts korrupte Gouverneure, die von den eroberten Provinzen zu leistende
Abgaben für sich einbehielten und dem Staat damit dessen finanzielle Basis
entzogen.
Dermaßen geschwächt waren die
Burmesen gegenüber den aus Norden auf ihr Gebiet vordrängenden Thai und dem
riesigen Mongolenheer machtlos. König Narathihapate (1254– 1286) geriet in
Konflikt mit China, das seinerseits unter dem Joch der Mongolen stand. Diese
verlangten auch von den Birmanen den fälligen Tribut. Narathihapate verweigert
diesen, worauf hin das Reich von Bagan zwischen 1277 und 1287 von insgesamt vier
chinesischen Strafexpeditionen heimgesucht wird. Bevor die Armee des Kublai Khan
1287 die Stadt einnahm, unternahm der Herrscher von Bagan den verzweifelten
Versuch, sein Reich mittels einer Stadtmauer vor den anrückenden Truppen zu schützen.
Ein Vorhaben, dem viele Tempel zum Opfer fielen. Doch alle Mühe war vergebens.
Die Auflösung des Bagan-Staates
führte zu einer Aufsplitterung in zahlreiche Kleinstaaten, die sich erbittert
bekämpften. Durch diese Balkanisierung konnte Bagan in den darauf folgenden
Jahrhunderten nicht an seine frühere Bedeutung anknüpfen.
Dennoch raffte sich ausgerechnet das so lange unter der Knute von Bagan stehende Mon- Volk im 14. Jahrhundert zu einem neuen burmanesischen Reich auf. In diesem erlebt der Buddhismus eine neue Glanzzeit. Andauernde Auseinandersetzungen mit wechselseitiger Okkupation zwischen Birma und Siam ziehen sich zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert wie ein roter Faden durch die Annalen Burmas und ziehen damit das Ende den Mon-Staates nach sich.
Doch von allen Veränderungsprozessen ist das aufkommende Zeitalter des Imperialismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts für Burma der wohl epochalste. Im benachbarten Indien unterwirft die britische Ostindien-Kompanie (British East India Company) von ihren Hafenstützpunkten Kalkutta, Madras und Bombay bereits von 1756 an weite Teile des Subkontinents. Der vorherige Einfluss Portugals, der Niederlande und Frankreichs erlischt nahezu vollständig. Der Wettlauf um die letzten „herrenlosen“ Gebiete im ausgehenden 19. Jahrhundert - Frankreich beherrschte zu dieser Zeit bereits das benachbarte Indochina, China selbst verfällt in einen halbkolonialen Status - entscheidet die britische Krone bis 1885 nach drei Kriegen schließlich auch in Burma für sich. Wie für viele andere Völker vornehmlich in Afrika und Südostasien beginnt für die Burmanesen die lange und demütigende Phase der Kolonialherrschaft. Jeder aufkeimende Widerstand wird mit erbarmungsloser Härte niedergeschlagen.
Doch in Burma formiert sich, ähnlich wie in Britisch-Indien, allmählich Widerstand gegen diese Unterdrückung. Und wie ihr indisches Pendant hat diese Bewegung, die unter der Bezeichnung Thaking zu Ruhm avanciert, einem charismatischen Kopf an ihrer Spitze: Aung San. Dieser kämpft während der Besetzung seiner Heimat durch die Japaner 1942 zunächst an deren Seite gegen die britische Kolonialmacht, wechselt allerdings im März 1945 die Fronten und arbeitet von nun an Hand in Hand mit den Briten. Diese danken es ihm im September 1946 mit der Ernennung zum Ministerpräsidenten des noch abhängigen Burma. Aung San handelt mit den Briten mehrere Verträge aus, die schließlich zur Unabhängigkeit am 4. Januar 1948 führen. Diese sollte Aung San indes nicht mehr miterleben: Am 19. Juli 1947 werden er und sechs weitere Mitglieder seines Kabinetts, darunter sein älterer Bruder U Ba Win, während einer Kabinettssitzung erschossen.
Die
Ermordung des Nationalhelden ist für das nachkoloniale Burma nicht die einzige
Hypothek auf dem Weg in eine hoffnungsvolle Zukunft. 135 Ethnien bevölkern eine
Fläche von mehr als 678.000 Quadratkilometern. Eine der größten Minderheiten,
das überwiegend christlich geprägte Bergvolk der Karen, fordert bis heute mehr
oder weniger lebhaft Autonomie und kommunistische Gruppen erleichtern mit ihren
Aufständen gegen die junge Republik die Situation auch nicht. Für Südostasien
brechen turbulente Zeiten an, geprägt von staatlicher Unabhängigkeit auf der
einen und Krieg, Vertreibung und Zerstörung auf der anderen Seite. In China
proklamiert KP-Chef Mao Zedong die Volksrepublik China. Burmas Nachbar Thailand
stöhnt derweil unter der Last autoritärer Regimes. 1948 putscht sich dort
Marschall Phibun an die Macht, der diese 1959 an einen Feldmarschall Thanarat
abgeben muss, dem wiederum ein Marschall
Kittikachorn
folgt. Die politischen Entwicklungen in den ehemals französischen Kolonien
Indochinas (Vietnam, Kambodscha, Laos) tun ihr übriges.
Wie sehr das
Land von den äußern Entwicklungen auch immer beeinflusst gewesen sein mag: In
der kurzen demokratischen Phase findet Burma nicht zu sich selbst.
Premierminister U Nu entwirft Pläne für einen Wohlfahrtsstaat nach
buddhistischem und sozialistischem Vorbild. Doch dieses Projekt ist in den
Folgejahren wegen wachsender innerer Schwierigkeiten zum Scheitern verurteilt.
Ein Personalkarussell, das sich in der Hauptsache um U Nu und Armeechef General
Ne Win als Premierminister dreht, kommt in Gang. Bis 1962.
Dann nämlich, am 2. März, ergreift General Ne Win die Macht in Rangun. Als Vorwand dienen ihm separatistische Bestrebungen der Minderheit der Shan, die, so die offizielle Lesart, die staatliche Einheit gefährden würden.
Vorrangiges Ziel werde es sein, einen »birmanischen Weg zum Sozialismus« einzuschlagen, der seinen Ausdruck in sozialer Gerechtigkeit, der Gleichheit aller Volksgruppen, dem Kampf gegen die Verwestlichung und nicht zuletzt in der Schaffung eines Genossenschaftswesens finden soll.
Ne Win setzt sogleich alles daran, diese Visionen in die Tat umzusetzen. Eine sozialistisch begründete Planwirtschaft und die Einparteiendiktatur der von Ne Win gegründeten „Burmesischen Sozialistischen Programmpartei“ bestimmen fortan die Leitlinien für die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Landes. Sein 17-köpfiger „Revolutionären Rat“ lässt innerhalb der nächsten Jahre sämtliche Unternehmen verstaatlichen und die christlichen Missionare des Landes verwiesen. Widerstand wird brutal niedergeschlagen. Eine Friedhofsruhe legt sich über das Land. Burma verfällt in internationale Isolation. 1974 wird die „Sozialistische Republik der Union von Burma“ mit Ne Win an der Spitze proklamiert. Sozialistische Experimente sehen viele Länder in dieser Zeit nicht nur auf dem indischen Subkontinent als alleine selig machende Lösung ihrer Probleme. Im Dezember 1975, der Krieg in Vietnam ist gerade eben zu Ende gegangen, wird die Volksrepublik Laos ausgerufen, die bis heute Bestand hat. Auch in China sitzen die Kommunisten nach wie vor fest im Sattel.
Doch eben
diese Isolation verschafft Burma auf einem ganz anderen Gebiet eine höchst
fragwürdige Spitzenstellung: in der Produktion von Schlafmohn. Über das so
genannte „Goldene Dreieck“ zwischen Burma, Thailand und Laos wird die Welt
mit Opium überschwemmt. Eine Entwicklung, die sich vor dem Hintergrund des in
Vietnam wütenden Krieges erklärt. Nachdem der Mohnanbau in China und dem Iran
bereits in den fünfziger Jahren weitgehend unterbunden wird, gedeiht in den
blutigen Wirren des amerikanisch- vietnamesischen Konflikts ein sprunghaft
ansteigender Absatzmarkt für Rauschgift. Dessen horrende Erlöse dienen der CIA
zur Finanzierung verbündeter Armeen. Die Rauschgiftproduktion stieg als Folge
der verstärkten Nachfrage im Westen auch nach dem Ende des Vietnamkriegs bis
Ende der achtziger Jahre sogar weiter an. Im Gegensatz zu Burma haben es
Thailand und Laos allerdings vermocht, den Anbau in den vergangenen Jahren
weitgehend zu unterbinden. Diese beiden Nachbarn haben mittlerweile den
Tourismus und somit eine neue Einkommensquelle für ihre Bevölkerung entdeckt.
In Thailand ging dies mit dem systematischen Aufbau einer Infrastruktur einher
(Straßen, Flugplätze), die Polizei und Militär einen besseren Zugriff auf die
problematischen Provinzen erlaubt. Selbst Laos feiert einige Erfolge in seinen
Bemühungen, den Tourismus im Land zu etablieren. Die militärischen Machthaber
Burmas dürften indes kein Interesse an einer wirksamen Unterbindung der
Drogenproduktion haben. Denn sie sind es in erster Linie, die davon profitieren.
Die Allianz aus selbstgewählter politischer Isolation und wirtschaftlichem Niedergang lässt die Volkswut im März 1988 überkochen. Allerorten erhebt sich das Volk in Massendemonstrationen, die sich am 8. August 1988, wegen der besonderen Datumskonstellation auch als 8888 Uprising bekannt, zum Volksaufstand ausweiten. Knapp drei Wochen darauf, am 26. August hält Aung San Suu Kyi vor der Shwedagon-Pagode ihre erste Rede, in der sie sich für eine demokratische Entwicklung in Burma einsetzt. Die Machthaber werden nervös. Der zwischenzeitliche Regierungschef Dr. Maung Maung wird von General Saw Maung am 18. September gestürzt und die aufkeimende Demokratiebewegung am selben Tag noch blutig niedergeschlagen. Menschenrechtsgruppen beziffern die Zahl der Getöteten später auf etwa 3000, während die Regierung deren Anzahl auf einige Dutzend herunterkorrigiert. Dennoch signalisieren die Militärs ihre Bereitschaft für einen demokratischen Wandel und setzen für Mai 1990 freie Wahlen an.
Diese entscheidet Aung San Suu Kyi, die aus dem britischen Exil zurückgekehrte Tochter des Nationalhelden Aung San, mit überwältigender Zustimmung für sich. Über 80 Prozent der Wahlberechtigten stimmen für ihre am 27. September 1988 gegründete National League for Democracy (NLD). Doch die Militärs erkennen das Ergebnis nicht an und erlauben dem frei gewählten Parlament nicht, sich zu versammeln. Aung San Suu Kyi wird unter Hausarrest gestellt und 1991 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ein schwacher Trost für Aung San Suu Kyi und dieses geschundene Volk.
Die Weltöffentlichkeit wendet sich schon recht bald wieder von den Vorkommnissen in Burma ab. Verzweifelt versucht das Militär eine Fortsetzung der zwei Jahre zuvor begonnenen Wirtschaftsreformen. Doch diese stoßen an ihre Grenzen. Und so wurden in den letzten Jahren mehr Rück- als Fortschritte gemacht.
Die unsichere politische Situation und Angst um das eigene Renommee halten ausländische Investoren von einem Engagement in Burma ab. Hinzu kommt, dass sowohl die Europäische Union als auch die USA nach der blutigen Niederschlagung des Volksaufstandes ihre Hilfen für Burma eingefroren haben und umfassende Sanktionen gegen das Land verhängen.
Die Militärs halten das Land fester denn je in ihrem Würgegriff und zeigen sich ebenso unfähig wie unwillig, wirtschaftliche Problemfelder wie die um sich greifende Korruption, die enorme Inflation und die Bereicherung von Militärangehörigen an den in Staatseigentum befindlichen Unternehmen zu unterbinden. Es ist in diesem Zusammenhang geradezu müßig festzustellen, das Burma (Myanmar) eines der korruptesten Länder der Welt ist. Transparency International sieht das Land auf Platz 179 seines aktuellen Korruptionsindexes. Dem letzten.
40 Jahre Militärdiktatur bedeuten eine vollständige Kontrolle aller inländischen Medien inklusive der Behinderung ausländischer Journalisten in der unabhängigen Berichterstattung. Der gesamten Bevölkerung werden wesentliche staatsbürgerliche Rechte vorenthalten. Die größte demokratische Oppositionspartei NLD ist weiterhin enormen Repressionen ausgesetzt. Sie unterliegt der permanenten Überwachung durch die Sicherheitsdienste. Tausende ihrer Funktionäre und Sympathisanten verbüßen derzeit langjährige Haftstrafen.
Gewaltenteilung existiert nur pro forma. In der „Constituent Assembly“ sind die meisten der 700 „Abgeordneten“ von den Militärs bestimmt. Diese Versammlung wurde 1990 anstelle des gewählten Parlaments installiert. 1995 verließen die wenigen Mitglieder der NLD die „Constituent Assembly“ aus Protest gegen das Regime. Auch die Justiz steht unter der Kontrolle des Militärs.
Das Bildungs- und Sozialsystem wurde in den letzten 40 Jahren sträflich vernachlässigt. Armut, ein niedriger Bildungsstand und geschlechterspezifische Diskriminierungen machen das Land auch in dieser Hinsicht zu einem Paria. Besonders Frauen und Angehörige ethnischer Minderheiten sind einer extremen Diskriminierung ausgesetzt.
Hat Burma
eine Chance, diesem Teufelskreislauf zu entkommen? Warum sollte das Militär auf
absehbare Zeit seine Macht an eine zivile Regierung abgeben, wenn „Anreize“
hierfür von allen Seiten versagt werden?
Mit China
hat das Land einen neuen, mächtigen Verbündeten gefunden, dessen Unternehmen
in der Hauptsache für die nahezu unkontrollierte Abholzung der Wälder
verantwortlich sind, um den schier unendlichen Rohstoffhunger des Reiches der
Mitte auch nur bruchstückhaft zu decken. Diese Verbundenheit hat das Regime in
Rangun vor einer Verurteilung durch den Weltsicherheitsrat verschont.
Doch das
Volk will Demokratie. Das hat es mit den Demonstrationen der vergangenen Wochen
unmissverständlich klar gemacht. Und es hat ein Recht darauf. China wird wie
gesagt kaum als Partner für ein solches Unterfangen gewonnen werden. Indien
kann als ebenfalls neu hinzugekommene Wirtschaftsmacht eine mittlerweile 60jährige
mehr oder weniger demokratische Entwicklung nachweisen und auf eine mit Burma
gemeinsame Geschichte im Rahmen des British Empire zurückblicken. Laos verharrt
(politisch) weiterhin auf seinem sozialistischen Sonderweg. Bangladesh hat nach
vielen Jahren der Diktatur auf den Pfad der Demokratie zurückgefunden. Auch die
sog. „Tigerstaaten“ (Südkorea, Taiwan) haben ihre autoritären Herrscher
nach und nach abgeschüttelt. Und ein klarer, unverstellter Blick auf eben diese
„Tigerstaaten“ liefert den Schlüssel für deren nachhaltigen Erfolg. Diese
Länder haben innerhalb weniger Jahrzehnte den Aufstieg vom bettelarmen
nachkolonialen Elend in die erste Liga der Industriestaaten geschafft. Doch in
all diesen Ländern wurde unter autoritärer Aufsicht ein umsichtiger Aufbau von
ordnungspolitischen Instrumenten und Institutionen einer überhasteten und somit
kontraproduktiven Demokratisierung vorgezogen. Der konsequenten Förderung eines
Bildungswesens wurde oberste Priorität eingeräumt. Eine gut ausbildete Bevölkerung
konnte ihre produktiven Kräfte in den zwischenzeitlich dem Weltmarkt geöffneten
Ländern entfalten. Der Weg zu Freiheit und Wohlstand war geebnet.
Ob die skizzierte Vorgehensweise auch für Burma der Königsweg ist, den es zu beschreiten gilt, sei dahingestellt. Eine Bündelung der enormen Kräfte dieses Landes als erste Stufe zur Freiheit der Völker Burmas sollte in jedem Falle politischer Grundkonsens sein, um die Tyrannei eines Tages zu besiegen.
Sic
semper tyrannis!